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Wild- und Alpheuet im Glarnerland

 

Zwischen Juli und September steigen die Alp- und Wildheuer hinauf ins Berggebiet. Hoch über dem Tal mähen sie in schweisstreibender Arbeit stotzige Flächen und bewahren damit die ebenso mageren wie artenreichen Bergwiesen als Lebensraum für unzählige Tier- und Pflanzenarten.

 

Früher galt das Motto „dr G‘schneller isch dr G‘schwinder“. Schon in der Nacht stiegen Wildheuer in die Glarner Berge, um im Tagesgrauen die besten Plätze mähen zu können. Heute ist das Wildheu nicht mehr so begehrt: das Mähen ist mit viel Aufwand verbunden und für das Vieh steht genügend anderes Futter zur Verfügung. Nur auf wenigen extensiv genutzen Flächen wird im Glarnerland noch „wildgheuet“, so etwa im Klöntal. Häufiger verbreitet ist das Alpheuen. Für den Artenreichtum der Bergwiesen sind beide Pflegeformen von grosser Bedeutung.

 

Wild- und Alpheu

Während Wildheu-Gebiete von jedermann gemäht werden dürfen, werden Alpheu-Gebiete ausgelost oder zugeteilt. Die grössten Alp- und Wildheugebiete im Kanton Glarus befinden sich auf der Bischofalp in Elm, der Planggen in Glarus oder der Alpgmach in Näfels. Geschnitten wird jährlich oder im Zwei- bis Dreijahresrhythmus. Der Zeitpunkt hängt von der Höhenlage der Fläche ab: auf der Bischofalp in Elm (1500-2000 m ü. M.) dürfen die Wiesen ab dem 15. Juli gemäht werden. Je nach Hanglage und Zugänglichkeit kommen beim Heuen Motormäher oder Sense zum Einsatz. Ist das Gras getrocknet, wird es ins Tal gebracht. Besonders eindrücklich für Zuschauer ist der Abtransport als Heubündel, welche an Seilen ins Tal sausen. Dort dient das Wild- und Alpheu auf den Heimbetrieben als leckere Futterergänzung für das Gross- und Kleinvieh.

 

Blumen- und Tierreichtum

Alp- und Wildheuflächen sind sehr wertvolle Gebiete. Unsere Vorfahren haben sie dem Wald durch roden abgerungen. Auf den mageren Böden entwickelten sich mit der Zeit artenreiche Wiesen, welche zum Beispiel dem Apollo-Schmetterling und einer Vielzahl anderer Tierarten als Lebensraum dienen. Für den grossen Blumen- und Tierreichtum ist die Pflege dieser Magerwiesen unerlässlich: Ohne regelmässigen Schnitt verbuschen Wiesen und werden allmählich wieder zu Wald. Nur eine nachhaltige und extensive Bewirtschaftung bewahrt die riesige Artenvielfalt. Dies ist sowohl aus naturschützerischer wie auch aus touristischer Sicht erwünscht: Für die heimische Flora und Fauna sind Bergwiesen unersetzbare Lebensräume, und mancher Wanderer freut sich über die Blumenpracht mit Berghähnchen und leuchtend roter Feuerlilie am Wegrand.

 

Weitere Informationen

- Ausflugtipp vom Naturzentrum Glarnerland: Äugsten