Die Besiedlung des Glarnerlandes konzentriert sich weitgehend auf den Talboden. Mit knapp 60 Einwohnern pro m2 liegt die Siedlungsdichte unter dem Schweizer Durchschnitt.
Die ländlichen Strukturen und die Nähe zu den umliegenden Wiesen und Wäldern verbinden die Glarner Dörfer mit anderen Lebensräumen. Das erhöht die Naturvielfalt. Gleichzeitig setzt die Siedlungsentwicklung die Dorfnatur mit Überbauungen und naturferner Gestaltung unter Druck.
Häuser sind auch für Tiere und Pflanzen Lebensräume. In Dachspalten und hinter Wandverschalungen fühlen sich Felsenbewohner wie Mauersegler oder Fledermäuse wohl. Auf Flachdächern wachsen bedrohte Blumen, die sonst Felsplatten oder Magerwiesen besiedeln. Wird am Haus jede Ritze verschlossen und kein Grün geduldet, herrscht schnell Wohnungsnot!
Von den Stadt-Vorgärten in Glarus über die parkartigen Gärten der Fabrikanten-Villen bis zu den Einfamilienhaus-Gärten und Pflanzbeeten: jeder wird nach dem Bedürfnis seines Besitzers gestaltet. Meist gedeihen darin Blumen aus aller Welt. Wo blütenbesuchende Tiere wie Schmetterlinge auch einheimische Raupen-Nahrung, Verstecke und Überwinterungsorte finden, ist der Artenreichtum oft gross.
Selbst im geordneten Baugebiet gibt es noch letzte wilde Ecken. Auf verlassenen Fabrikarealen wuchern Brennnesseln. Im Brombeergestrüpp an der Bahnlinie sonnen sich Zauneidechsen. Pionierpflanzen erobern wenig genutzte Kieswege. Auch andere kleine «Restflächen» können wertvolle Lebensräume und Trittsteine sein, wenn sie nicht unbedacht geteert oder mit groben Schottersteinen überdeckt werden.